
Scheiss auf Prinzessin – Anna wehrt sich!
Meine Tochter fällt häufig dadurch auf, dass sie zum Thema Prinzessin ziemlich spezielle Ansichten hat. Heute möchte ich sie mal zu Wort kommen lassen, damit sie ihre Meinung zum besten geben kann. Wir Großen diskutieren ja laufend den Genderwahn im Kinderzimmer, ich lese aber nirgends, was die betroffenen Mädchen denn denken.
Anna ist gerade 5 geworden, hat eine wundervolle, ausufernde, kreative Energie und ist ein Mädchen mit vielen Interessen. Ich kenne viele Mütter, die an dieser Stelle von ihrer kleinen Prinzessin geschrieben hätten, meine Tochter hätte ich damit wirklich persönlich beleidigt.
Als Prinzessin liebst Du die Farbe rosa, schöne Kleider, Krönchen, Einhörner, Pferde und Anna und Elsa aus „Frozen“.
Anna liebt die Farbe grün, Dinos, Feuerwehr, Polizei und Astronauten, sie wünscht sich zu Weihnachten die Playmobil Polizeistation und ein Skateboard (grün mit gelbem Blitz).
Auf den ersten Blick finden das ALLE Erwachsenen irgendwie toll, dass Anna anders ist. Aber es kann auch in diesem zarten Alter tatsächlich schon kompliziert werden im Leben, wenn man nicht mit der Masse schwimmt.
Genderwahn im Kleinkindalter
Bei den Themen: „Was zieht ein Mädchen an? Für welche Themen interessiert sich ein Mädchen? Womit spielt ein Mädchen? Was macht ein Mädchen, zu einem Mädchen? “ ist das Angebot ziemlich eingeschränkt.
Bei Spielzeug oder Freizeit-Vergnügen, machen wir einfach, was uns gefällt. Auch wenn beim Feuerwehrfest keine anderen Mädchen sind. Als Freunde auf dem Spielplatz und im Kindergarten, sind natürlich Jungs im Fokus, weil die so selten Prinzessinnen mögen.
Aber was mich persönlich oft völlig fassungslos macht…. Zum Thema Kleidung, gibt es wirklich viele weniger schöne Erlebnisse. Andere Mädchen im selben Alter sprechen uns an, wenn wir zum Beispiel in der Jungsabteilung einen coolen Dinopulli suchen. Kindergartenfreundinnen spotten, wenn Anna zum Oktoberfest lieber in Lederhosen, als im Dirndl geht.
Wie stark müssen die äußeren Einflüsse auf die Frauengeneration von morgen sein, wie festgelegt das „Rollenbild“, wenn Mädchen in diesem Alter, überhaupt dazu Stellung nehmen, was die andere anzieht. Wenn die Jungs-Abteilung für Mädchen zu mentalen Tabuzone wird.
Prinzessin sein, ist halt nicht cool
Mama: Heute ist es an der Zeit, mal laut und deutlich zu sagen, wie Du den ganzen Zirkus findest, der um Mädchen gemacht wird, Anna!
Anna: Wie meinst Du das?
Mama: Na zum Beispiel, dass es so viele rosa Klamotten gibt?
Anna: Also, die finde ich hässlich. Bunt ist viel schöner. Und auf rosa Pullis ist auch nie ein Traktor oder ein Feuerwehrauto drauf. Jungen dürfen anziehen was sie wollen, das ist ungerecht.
Mama: Ja, dürfen die? Was würdest Du zu einem Jungen sagen, der ein Kleid trägt?
Anna: Jungen tragen doch keine Kleider, Mama!
Mama: Hm, naja. Ich glaube, die haben da sicher auch oft ihre Probleme. Warum willst Du eigentlich keine Prinzessin sein?
Anna: Ganz blöde Frage. Prinzessinnen sind echt langweilig! Die machen nix, außer auf Einhörnern reiten und schön aussehen. Keine hat ein cooles Auto oder macht was Tolles wie ein Rennfahrer, oder ein Feuerwehrmann. Feuerwehrmann Sam zum Beispiel, der rettet immer die Leute, wenn es brennt.
Mama: Du weißt aber, dass es auch Feuerwehr-Frauen gibt, oder?
Anna: Die Jungs im Kindergarten haben gesagt, Frauen bei der Feuerwehr dürfen nur kochen.
Mama: Ja Anna, aber wir waren bei der Hauptfeuerwehrwache und haben gefragt! Die haben uns gesagt, dass dort eine Frau mit zu den Einsätzen fährt.
Anna: Stimmt. Glauben die mir aber nicht.
Mama: Ist ja auch egal, was die sagen. Eine Frau kann heute alles werden, was sie will. Als ich klein war, war es zum Beispiel undenkbar, dass eine Frau unser Land regiert.
Anna: Waaas? Wieso das denn, dafür muss man doch nicht stark sein. Bei der Feuerwehr braucht man ja viel Kraft.
Mama: Ja, das war eben so damals. Das verändert sich langsam. Gottseidank. Ich glaube ja fest daran, dass es viel besser ist, eine coole Frau zu sein, als ein ganz normaler Mann.
Anna: Verstehe ich nicht. Jungs sind doch oft cooler. Ich will auch nicht Bundeskanzlerin werden. Lieber U-Bahnfahrerin oder Dino-Forscher oder Astronaut. Wenn denn Mädchen alles werden können, warum sollen sie dann immer Kleider anhaben und Prinzessinnen mögen?
Mama: Na gut, gute Frage, weiß ich auch nicht. Warum magst Du keine Einhörner?
Anna: *lacht* Boah Mama, es gibt doch keine Einhörner. Wie lustig das DU an Einhörner glaubst. Das sind häßliche, weiße Pferde mit Horn-Mütze oder so. Dinos gab es früher in echt. Mama, weißt Du, der T-Rex hatte mehrere Zahnreihen hinter einander und Dein Lieblingsdino der Triceratops hatte so etwas wie einen eigenen Helm am Kopf.
Mama: Und jetzt wünschst Du Dir ja ein Skateboard zu Weihnachten und willst die Skateboard Minka werden? Warum?
Anna: Mama, ich kann ja schon ein bißchen Skateboard fahren. Und das ist endcool. Bei uns unten, waren auch schon große Mädchen mit einem Skateboard. Die hatten alle Helme und nichts war rosa und die konnten über die Stufen springen.
Mama: Springen wie Katzen?
Anna: Jahaaaa, ist doch klar Mama. Wie Minkas. Und dann fahre ich hier so rum, zum Spielplatz und so. Weißt Du, was gemein ist? Es gibt so Schoko-Eier für Mädchen und da ist nie was zum bauen drin. Nur so langweilige Figuren oder Ringe. Alles rosa, sowas will ich nicht im Adventskalender, ich sags Dir. Das macht mich wütend.
Mama: Kriegst Du ja auch nicht, so nen Quatsch. Aber vielleicht ein rosa Einhornshirt *grinst*
Anna: Mamaaa, voll nicht, muss ich Dir das nochmal sagen? Ich mag das nicht und will das nicht. Prinzessinnen finde ich doof.
Mama: Findest Du denn auch alle Mädchen doof, die das mögen?
Anna: Nö. Ist mir egal, man kann ja auch was anderes spielen mit den Mädchen, meistens. Bis auf mit P., aus dem Kindergarten, die will immer nur Anna und Elsa Prinzessinnen Quatsch.
Mama: Ja gut, das brauchen wir jetzt nicht besprechen. Ich verspreche Dir, Du musst kein rosa tragen und auch keine Kleidchen. Es sei denn, Du willst es. Willst Du noch etwas loswerden?
Anna: Jeder soll so sein können, wie er will. Die Mädchen sollen rosa Tshirts tragen und ich welche mit Dinos. Ist doch egal. Der Papa kann auch viel besser Wäsche aufhängen als Du, Mama.
Mama: Ja und besser backen.
Anna: Nein, Milchreis kochen. Bei Dir brennt es immer alles. Können wir jetzt wieder über etwas anderes sprechen, Mama? Das wird jetzt langweilig.
Mama: Ich danke Dir für das Gespräch, Anna. Du bist ganz toll, so wie Du bist. Ich verspreche Dir dafür zu sorgen, dass möglichst viele Menschen dieses Interview lesen.
Prinzessinnen sind arbeitslos und warten auf den Prinzen
Wollen wir das unseren Mädchen als optimales Rollenbild vermitteln? Ich glaube nicht, dass sich irgendeine Frau in diesem Land bieten lassen würde, so sehr auf wenige Themen festgenagelt zu werden, wie unser Nachwuchs. Zu Recht. Ich möchte weibliche Vorbilder für mein Kind, die berufstätig, klug, sozial kompetent und erfolgreich sind. Keine hübschen Ladys, die den Tag auf 30 Matratzen verbringen und sich die Nägel lackieren.
So und jetzt kommt mein Appell an Euch, ihr Produktdesigner und Werbefritzen. Was soll der Quatsch, wofür ist diese Gehirnwäsche gut? Seid ihr sicher, dass Mädchenspielzeug rosa und anspruchslos sein muss? Kommt Euch in den Sinn, dass wenn es schon etwas im Prinzessin Look sein muss, weil das den Umsatz erhöht, der Inhalt bitteschön genauso anspruchsvoll sein darf, wie der für Jungs? Wenn ihr ein Spielzeug für Mädchen entwerft, denkt gefälligst beim nächsten Mal daran, es könnte auch Eure Tochter sein, die das geschenkt bekommt.
Und an Euch, ihr Mütter und Väter die das Interview mit Anna gelesen haben, helft ihr mir das Ding ordentlich zu verbreiten? Zu teilen, es weiter zu sagen oder einen Kommentar für Anna da zu lassen? Ich habe es ihr versprochen. Danke!
____________________________________________
Wenn ihr mehr von Muttglück lesen wollt, könnt ihr mir auf Facebook
oder Instagram folgen, dann erfahrt ihr immer von neuen Beiträgen
Liebe Anna,
Ganz tolle Aktion die deine Mama da macht.
Mädchen die Prinzessin sind und oder später werden wollen haben nicht gelernt auf eigenen Beinen zu stehen und sich durchzukämpfen. Wenn etwas nicht klappt, heulen sie solange bis einer Mitleid hat und ihnen gibt was sie wollen.
Meine Tochter und ich sind keine Prinzessinnen. Wir machen uns gerne schmutzig,springen in Regenpfützen und spielen im Dreck. Wir spielen mit Autos,Lego und ganz vielen anderen tollen Sachen, die du bestimmt auch kennst.
Meine Tochter wird bald 2. Ich finde es ganz toll,dass du dir darüber Gedanken machst.
Bleib weiter Pipi Langstrumpf und sag was du denkst und bleib ein Freigeist…??
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich werde ihr das morgen vorlesen.!
Stimmt, alle Frauen, die als Mädchen mit Puppen gespielt haben sind heute unterdrückte Hausfrauen. Nicht.
wer hat das denn behauptet?
“Mädchen, die Prinzessin sind und oder werden wollen haben nicht gelernt auf eigenen Beinen zu stehen und sich durchzukämpfen”
Das ist Unsinn. Wenn man Mädchen nicht verurteilen sollte, weil sie nicht mit Puppen spielen heißt das auch, dass man Mädchen nicht verurteilen sollte, weil sie mit Puppen spielen.
Hallo Brigitte, DU hast Recht, man sollte einfach Kinder sein lassen, wie sie sind. Puppen oder nicht, wen interessiert das eigentlich
Liebe Anna, erstmal möchte ich dir sagen, dass du das ganz toll gemacht hast mit dem Interview. Ich finde es total super, dass du findest, jeder sollte so sein und das mögen und tragen können was er oder sie möchte. Wichtig ist doch ob jemand nett ist, man spaß zusammen hat und nicht ob man ein oberteil mit amma und elsa, oder feuerwehrmann sam trägt. Meine Tochter ist 6 und mag alles, sowohl Prinzessinnrn Zeug, als auch Dinos (hier in Münster ist eine Dinoausstellung im Naturkundemuseum, da waren wir schon 10000 mal), feuerwehrmann sam usw. Sie hat mal ein ein feuerwehrmann sam oberteil im kindergarten getragen und wurde dann von den anderen mädchen ausgelacht, seitdem wurde das Shirt nur zu hause getragen. Mich macht das sehr traurig und auch wütend, dass so ein wahnsinn immer früher anfängt. Dass man als mädchen schon im kindergarten und grundschulalter darauf achten muss wie man aussieht, was man anzieht. Bei mir hat das damals erst so ca mit 13 begonnen und bis dahin durfte ich einfach kind sein, ohne mir über spwas gedanken machen zu MÜSSEN. Überall sieht man den fortschritt, aber bei uns mädchen und frauen ist irgendwie stillstand, oder sogar ein rückschritt. Natürlich können wir jetzt bundeskanzlerin werden, oder vorstandsmitglied, manager. Wir können werden was wir wollen. Aber wir müssen es immer über uns ergehen lassen, dass jeder über unser aussehen, unsere qualitäten als mutter und hausfrau redet. Es ist so so wichtig liebe anna, dass du dir das beibehälst, dass du bleibst wie du bist, zu dir stehst, dich nicht verbiegen lässt.
Liebe Grüße deine Rebecca
Rebecca, Dankeschön! Es tut uns beiden gut zu hören, dass es nicht nur bei uns so ist. In welchem Alter das anfängt, fand ich auch krass. Als die Geschichte mit der Lederhose passiert ist, war Anna grade 4 geworden und hat die Welt nicht mehr verstanden.
Liebe Anna,
lass dich nicht davon beirren wie andere dein Äußeres finden und ob sie deinen Pullover nun toll finden oder nicht. Wichtig ist, dass du das machst, was dir gefällt und anziehst, was du magst.
Der Gruppendruck kann da manchmal ganz schön groß sein und ehrlich gesagt: Es wird nicht unbedingt besser, je älter du bist!
Aber ich habe den Eindruck, dass du das ganz gut hinkriegst und wünsche dir viel Erfolg dabei!
Meine Tochter Elli ist 4 und im Moment voll im Paw Petrol Fieber – da spielen wir zuhause auch oft den Polizei- oder Feuerwehrhund, der jemanden rettet.
Ach, und übrigens: Ich kenne viele Jungs in deinem Alter, die voll gern mit Puppen spielen oder was Rosafarbenes anziehen würden – und weißte was: Die dürfen es nicht. “Weil ein Junge kein Kleid trägt oder einen rosa Puppenwagen fährt” (sagen ihre Eltern) – für die is es richtig doof gelaufen.
Von daher: Mach weiter so!
Susi! Danke!!
Anna wird sich sehr über Deinen Kommentar freuen. Du hast so recht, ich würde wirklich gerne mal von einer Jungsmutter hören, was da so läuft…
Im alten kindergarten von der großen ist ein junge (4), der unheimlich gerne kleider anzieht und mit puppen und barbies spielt. Und die eltern, die lassen ihn. Das ist so toll. Seine mutter hat ihm eine meerjungfrau barbie geschenkt und er war so so stolz. Das ist glaube ich leider selten. Oft wird so was bei jungen ja direkt im keim erstickt von bekannten und verwandten.
Tolle Geschichte, vielen Dank!
Liebe Anna. Ich mag dich gern, so, wie du bist. Ich hab mir nie gedacht, dass du komisch bist.
Ich werde dir meine Meinung sagen, auch wenn du sie – oder Teile davon – vielleicht erst später verstehst.
Natürlich darf jeder so sein und so aussehen, wie er mag.
Aber – so dumm sich das anhört – er muss mit den Konsequenzen leben. Wie ich das meine?
Jeder hat die Wahl, seinen ganz eigenen Weg zu gehen oder sich der großen Mehrheit anzuschließen. In allem. Außen, innen – also insgesamt. Der Vorteil von Letzterem liegt klar auf der Hand: Viele Gleichgesinnte. Viele potenzielle Freunde und Kumpel usw.
Glücklich der, dem das gefällt, was gerade allen gefällt, weil der ist weniger allein. Der Mensch – das Herdentier im Herzen – fühlt sich wohl und sicher inmitten vieler Gleichgesinnter. Voll normal.
Wenn du an einer Stelle in deinem Leben merkst: “Hoppla! Ich bin da ganz anderer Ansicht, sonst aber anscheinend keiner!”, dann hast du jedes mal die Wahl.
Du behältst deine Meinung für dich und gehörst weiter dazu. Oder du hörst auf die Stimme in dir, anstatt auf die Stimmen um dich rum.
Auf dich selbst zu hören, kann mit sich bringen, dass andere dich verwundert anschauen, den Kopf schütteln, dich auslachen oder nicht mehr mitspielen lassen. Langfristig gesehen macht Aufsichselbsthören aber ziemlich zufrieden, wenn nicht gar glücklich. Kleiner Tipp: Dass du glücklich bist, merkst du oft daran, dass andere auf dich sauer sind, obwohl du nichts getan hast. Außer eben: Glücklich zu sein.
Soll ich dir aber nach all dem Superschlauomilebenserfahrungsblablamüll mal was ganz aus meinem tiefstem Herzen um die kleinen, süßen Ohren hauen?
Hier kommts:
Ja. Bei Jungs ist es nach wie vor nicht so wichtig, wie sie aussehen, sondern viel wichtiger, ob sie mutig, schlau, frech oder stark sind.
Ungerecht. 2017 schwer zu verstehen. Ist aber halt so.
Weißt du, was ich Schlauberger glaube, warum das so sein könnte?
Wir Frauen sind untereinander nicht lieb zueinander. Mhm. Wir können fast alles werden, fast alles machen, wir können alles versuchen. Aber solange wir nicht lernen, uns gegenseitig anzunehmen und zu unterstützen – solange wir nicht aufhören, selbst an die alten Muster zu glauben – zum Beispiel also argwöhnisch werden, wenn eine echt hübsche, schlanke, rosa gekleidete Frau uns als neue Kollegin/Lehrerin/Nachbarin oder gar Chefin vorgestellt wird – also ich glaube, solange wird das schwierig, dass Frauen alles machen können. Weil wir anstatt uns gegenseitig weiterzuhelfen, uns lieber Beine stellen, aus Angst, selber dumm dazustehen. Ich spüre unter Frauen selten sowas wie unumstößliche Solidarität. Wir machen es uns selber schwer.
Ich wünsche mir eine Generation, in der Frauen endlich ehrlich ZUEINANDER sind. Ich wünsche mir mehr Mut zum Nichtperfekten. Zur Schwäche. Zum: EswirdmirzuvielichbraucheHilfe.
Ich habe das vor knapp 20 Jahren als junge Mutter so wahrgenommen. Vielleicht klinge ich ja wie eine alte Frau und die Welt hat sich längst zum Besseren verändert.
Meine Tochter allerdings musste sich stets für alles rechtfertigen. Für Jungsklamotten, für kurze Haare. Für besten Freund, statt Freundin. Für Fußballverein. Für Physik Leistungskurs. Für bunte Haare. Später dann für knallrote Lippen. Eigentlich immer für alles.
Aber hey. Mein Sohn hat sich gern die Fingernägel lackiert. Hat schöne Perlen gesammelt und fand Fußball doof. Und ein Mädchen war sein bester Kumpel.
Meine beiden Kinder hätten es wohl leichter gehabt, wenn sie Präferenzen getauscht hätten. Sie hatten jeden Tag ihrer Kindheit und Jugend die Freiheit und Möglichkeit dazu und haben sich dennoch dazu entschieden, lieber auf sich selbst zu hören, als auf andere.
Das ist es, was wir permanent in schlauen Quotes lesen: Hör nicht auf die anderen. Mach dein Ding. Listen to your heart…
Aber leben wir danach? Denke ich nicht heimlich, die hübsche Neue ist sicher dämlich? Bin ich also Teil des “FrauenstellensichgegenseitigeinBein”?
Ziemlich viele offene Fragen. Sicher bin ich für all die finalen Antworten nicht schlau genug. Wie auch. Sitze hier im roséfarbenen Frottee-Nachthemd und meine Hausschuhballerinas haben Katzenöhrchen und innen ein Fell aus Tigermusterplüsch, weil ich die Heizung ohne Mann nicht richtig einstellen kann.
Ich bin aber natürlich trotzdem saucool. Weil ich nicht kochen kann UND nicht mit der Bohrmaschine umgehen!
Geh deinen Weg, liebe Anna. Alles, was ich dir auf diesem Weg mitgeben wollte, war: Sei dabei so lieb wie möglich zu den anderen und lass dich immer wieder überraschen, was so alles in einem Menschen steckt. Oft so viel mehr und so ganz Anderes, als es von außen den Anschein hat. Die Welt ist rund und bunt.
Bussi, Tini
Vielen Dank für das tolle Interview ? Du hast so recht! Meine Tochter ist auch 5Jahre und findet das doof. Ihre Liebingsfarbe ist auch Grün und als wir ihr eine grüne Winterjacke kaufen wollten, gab es keine Grünen für Mädchen. Nur in der Jungsabteilung. Jetzt hat sie zwar ihre Wunschfarbe, wird aber dauernd als Junge verwechselt. Das stört sie aber nicht, das ist ihr egal, hat sie gesagt. Wichtig ist, das wir und ihre Freunde wissen wer sie ist. Und ich kenne ganz viele Jungs, die mögen auch Glitzer und Nagelack. Weil das so funkelt wie ein verlorener Schatz und weil die Mamas so viele Farben im Schrank haben. Und letztens hat meine Große ihren Schlüssel von dem Schatzkistenschloss im Garten verloren und wir haben ihn nicht mehr gefunden. Der Papa von ihr hat jetzt ein Metalldedektor besorgt und dann gehen wir morgen mal raus auf Schatzsuche! Wünscht uns Glück ? liebe Grüße
Danke Lisa!
Liebe Anna, erst einmal Danke für deinen Mut Worte zu finden…für das was Du über das Mädchenprinzessinrosadings denkst und fühlst… manchmal ist das nämlich gar nicht so leicht ganz laut seine Meinung auf Papier zu bringen…das gilt für Jungs wie Mädchen, kleine und auch große Menschen…vor allem aber wenn man noch nicht schreiben kann. Deshalb hast Du Glück, dass Du eine Mama hast die das für dich übernimmt bis Du irgendwann selbst soweit bist. Denn was Du jetzt denkst und fühlst will nunmal jetzt raus…
Sich selbst wahr zu nehmen, herauszufinden wer oder wie man ist…was einem gut tut…ist jetzt, wo du fünf bist genauso ein Thema wie übermorgen…wenn du 15 oder 50 wirst… weil es IMMER Menschen geben wird, die Dir das Gefühl vermitteln werden es gäbe ein “richtig oder falsch “… So wie es mit fünf scheinbar die “richtigen Mädchen und eben die die anders und demnach nicht richtig sind” gibt … was natürlich Blödsinn ist… sich aber trotzdem so anfühlt. Ich habe Zuhause von allem etwas. Einen Sohn der mit mir kocht und eine Tochter die schnitzen kann. Zusammen fahren sie Skateboard und beide lieben blau.
Sie hasst Barbie, liebt aber trotzdem Pferde. Wobei Tire ja wohl wirklich jeder mag.Trotzdem gibt es scheinbar “typisches”… Rosa ist kein Tabu. Glitzer schööön. Sie mag lange Haare. Kleider und einen pinken Helm hingegen würde mein Sohn tatsächlich NIE anziehen? … weil er es nicht will! Es geht ihnen wie Dir… und bestimmt vielen anderen Kindern… die scheinbar “richtigen” Mädchen und auch Jungsdinger passen nicht immer perfekt zu ihrem ganz eigenen Wesen… fühlen sich wie ein falsches, zu enges, zu pinkes oder kräftiges Kleidungsstück an…und man will sie sich einfach nicht überziehen…. manches finden sie gut und manches eben NICHT.
Schön wenn man dann ein Zuhause hat indem man ausprobieren kann und darf… was und wie man sein will…was zu einem passt.
ICH bin einfach ICH, sagt meine kleine Tochter immer.
Ich wünsche ihr das sie das behält…
Und Dir das Du weiter so durchs Leben gehen wirst… auf dich selbst achtend!Von Menschen die Dir zuhören umgeben.
Oh Danke, es wird ein fest Deine Antwort vorzulesen!
Hallo Ihr beiden,
wir schicken schöne Grüße aus der Rosa-Hellblau-Falle, wünschen Euch alles Gute und mehr solch nette, nachdenkliche Mutter-Tochter-Gespräche 🙂
wir haben die fast täglich…. 😉
Liebe Anna,
Du glaubst gar nicht wie viele kleine Mädchen so sind wie du?.
Meine kleine ist auch 5 Jahre alt und spielt auch sehr gerne mit Playmobil, Autos und Lego.
Aber viel wichtiger finde ich es super das deine Mama dich so sein lässt wie du bist. Ihr kleinen Mäuse solltet eine tolle Kindheit haben und immer Unterstützung von euren Eltern haben.
Damit ihr später im Leben wisst, so wie ihr seit, seit ihr toll?.
Und wenn die anderen Kinder das nicht verstehen wollen dann sagst du einfach jeder darf mit den Sachen spielen mit denen er mag.
Und anziehen so oder so?.
Aber in dem Interview hat man schon rausgehört das du ein selbstbewusstes Mädchen bist und dich durchsetzen kannst.
Ich wünsche dir alles gute weiterhin.
Liebe Grüße Violeta
Danke Violeta! Deine Antwort wird Anna sehr freuen!
Hallo liebe Anna,
Ich finde das Interview mit dir ganz toll. Ich habe auch immer lieber mit den Jungs Fußball gespielt und Rosa war echt nicht meine Farbe.
Auch heute mag ich vor allem gelb und grün :-).
Es freut mich, dass du deinen eigenen Weg gehst. Es gibt auch ein ganz tolles Buch über lauter Frauen, die auch das gemacht haben, was sie selber für Richtig und gut hielten:
Good Night Stories for Rebel Girls: 100 außergewöhnliche Frauen https://www.amazon.de/dp/3446256903/ref=cm_sw_r_cp_tai_L2giAb250AMXH
Vielleicht ist das heute für dich noch nicht so interessant, aber falls es deiner Mama und deinem Papa gefällt, können Sie dir daraus ja eventuell mal vorlesen, wenn du etwas größer bist!
Danke für den Tipp. Die Mama schaut mal rein!
Liebe Anna,
lass dir deine Träume nicht nehmen. Wenn du Feuerwehrfrau werden möchtest, dann tu das 🙂 ich bin auch eine Feuerwehrfrau. Und klar gibt es hier eindeutig mehr Männer als Frauen, aber das darf dich nicht daran hindern, deine Pläne und Träume durchzusetzen. Mir wird auch oft gesagt, ich sei kein normales Mädchen gewesen.
Ich hatte immer mehr Jungs als Freunde, hab jahrelang Fußballgespielt und war nicht beim reiten oder so. Mit Puppen hab ich auch nur sehr selten gespielt. Und soll ich dir was sagen? Ich bereue nichts davon.
Tu das, was dir gut tut. Und wenn das bedeutet du gehst zur Feuerwehr oder wirst Dino-Forscher, dann tu das. 🙂
Wenn dir diese “Arbeit” Spaß macht, hast du dein Leben lang etwas davon 🙂
Und jetzt noch zum Schluss: ich bin bei uns in der Feuerwehr Jugendwart, das bedeutet, ich bringe den Feuerwehranwärtern (Jugendliche die frisch zur Feuerwehr gekommen sind) die Grundlagen bei. Ich bin quasi ihr Lehrer und weiß wenn ich sage: “wir brauchen unbedingt mehr Frauen bei der Feuerwehr”.
Leb DEIN Leben, leb DEINE Träume und lass dir von Menschen nicht verschreiben, wie du dein Leben leben sollst.
Die Zeit in der Feuerwehr ist bei mir eine der besten Zeiten im Leben bis jetzt. 🙂
Lass dir das von einer Feuerwehrfrau gesagt sein 🙂
Ganz liebe Grüße und vergiss nicht deine Träume <3
Magdalena
OH Gott, eine echte Feuerwehrfrau! DANKE!
Immer wieder gerne ☺️
Erfrischend, mal wieder Bestätigung für meine Weltsicht zu entdecken.
Ich selbst bin Mutter einer mittlerweile 5-Jährigen.
Da ich selber wenige damenhaft bin, und meine Mutter es auch nie war, war es für mich selbstverständlich, sie von vornherein nicht rosa zu erziehen.
Es gab ein paar Rückschläge z.B. als sie so geknickt war, weil sie stets für einen Jungen gehalten wurde, aber mittlerweile macht sie sich ein Spiel draus: Geschlechter Klischee Farben gemischt, also Rosa Stiefel und Feuerwehrman Sam T-Shirt.
Sie ist die “Chefin” einer relativ wilden 4 Jungs Truppe im Kindergarten, setzt sich aber auch gerne mal in die Puppenecke oder zum Malen an den Tisch. Berufswunsch: Feuerwehrfrau.
Jetzt hat sie grade Pferde und Barbies entdeckt und es sträubt mich innerlich, aber ich lass sie.
Sie durfte auch schon Sexismus erfahren, im Kindergarten.
Im Sommer dürfen die Kinder in Badeklamotten matschen. Die Mädchen im Badeanzug, die Jungs in Badehose. Meine Tochter hatte eine Badeshorts und ihr wurde gesagt, sie dürfe nur in Badeanzug mitmachen.
Ich stand vor der Wahl: beschweren, akzeptieren und Badeanzug kaufen, oder ein anderen Weg. Gegen Beschwerde hab ich mich entschieden, weil das ihr nur das Leben unnötig schwer gemacht hätte. Stattdessen besorgte ich ein zur Badehose passendes UV-Shirt. Thema erledigt und sie war noch dazu besser geschützt und saustolz auf ihre Lieblingsserien-Kombi.
Ich hoffe, sie wird ihren eigenen Weg gehen können, auch in Zukunft. Und ich hoffe für mich, dass ich den akzeptieren werde, egal was es ist, Hauptsache authentisch.
TINI WAX hat da mit ihrem Beitrag weiter oben einen wichtigen Punkt getroffen.
Danke, ich finde es wirklich toll, wie viele Mädchen ihren eigenen Weg gehen!
Ich finde es etwas schade, dass tendenziell rosa, Glitzer, Prinzessin u die ähnliche “Mädchen Dinge” negativ bewertet werden. Oder andersrum formuliert es oft stolz erzählt wird, wenn das Mädchen mit Feuerwehrautos und Raketen spielt. Ich war schon immer ein typisches Mädchen – viel Glitzer, lange blonde Haare, fast immer Kleider an. Ich fand Pferde und Puppen toll, was mich nicht daran gehindert hat, so früh es ging einen flugschein zu machen, traktoren zu fahren und letztlich auch ein Ingenieursfach zu studieren. Und immer noch liebe ich, wie meine Tochter, rosa, Glitzer und Kleidchen, koche gut und gerne und habekeine Lust mich um unser Auto zu kümmern (auch wenn ich das rein fachlich betrachtet wahrscheinlich besser könnte als mein Mann). Die Frage ist doch – warum ist es überhaupt eine Thema was Mädchen oder Jungs anhaben. Wenn mich eins meiner Kinder (ich habe einen jungen und ein Mädchen) fragt, wie ein Flugzeug fliegt erkläre ich es, wenn es mitkochen will helfe ich ihm, wenn die Puppe krank ist versorge ich sie, wenn sie nähen wollen, nähe ich mit Ihnen, wenn sie einen rosa hubschrauber wollen lackieren wir ihn um, wenn der Kleiderschrank voll rosa Zeug ist, dann ist das eben so. Das ist doch nur ein einziger Teil und vielleicht sogar nur eine Phase. Wenn mein Kind eine Weile am liebsten von morgens bis Abends Pfannkuchen essen will definiere ich das Kind ja auch nicht über die Pfannkuchen.
Hallo Julia,
es geht nicht darum “Prinzessinnen” oder die Farbe “rosa” irgendwie zu verurteilen. Es geht mir nur darum aufzuzeigen, wie sehr unsere Kinder (Mädchen wie Jungs) in eine Ecke gedrängt werden, aufgrund ihres Geschlechts. Lasst die Kleinen doch sein, wie sie wollen. Ein Bild vom umlackierten Hubschauber fände ich toll, hast Du eins?
Ha ha. Unsere Tochter letztens im Restaurant:
Kellnerin: Du bist ja süß – bist du eine Prinzessin?
Emily: Nein!
Kellnerin: Dann bist du bestimmt eine Fee?
Emily: Nein! Ich bin ein Dinosaurier!!! und macht ganz laut “Waaaahhhhh” und zeigt ihre Zähne!
Man merkt, dass sie einen großen Bruder hat. Ich ziehe ihr gern Rosa an. Aber Emily mag Rot lieber. 🙂 Und Schuhe die blinken findet sie cooler als welche mit Schleifchen.
ich muss mittlerweile sogar die rosa Schleifchen von der Unterwäsche abtrennen. Naja… 😉